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Michael Reinhard Heß

Turkologe · Autor · Übersetzer

In der Nacht im Nikab voller Moschus mein Mondesgesicht war gekommen

  • In der Nacht im Nikab voller Moschus mein Mondesgesicht war gekommen
    So kaputt ich auch war, doch durch sie in den Kopf wieder Licht war gekommen
  • Ihr Schweiß erregte mit Rosen, das Mondlicht entriss ihr Gewand –
    Die Angst vor den andern sie hetzte, sie ihnen zu dicht war gekommen
  • Nicht einen Moment konnte ich dort von ihr auch ein Auge nur lassen
    So beäugt diese prächtige Perle zu großem Gewicht war gekommen
  • Wir beide zu zweit und zu einem vereint und beruhigt in dem Schlummer
    Mein Glück, das erwacht und verwirrt und im Rausche besticht, war gekommen
  • Da sprach sie: „Ich werde nun gehen, was soll ich als Pfand dir denn lassen?“
    Ich erbat einen Kuss, der sogleich dann, und später auch nicht, war gekommen
  • Ihr Weggang, der machte mich Herzensverbrannten zur Beute der Flammen
    Mein Tränenfluss, stark wie den Weg sich das Quellwasser bricht, war gekommen.
  • Nizami sprach dies unter Eid auf das Haupt dann des Schahs von Schirwan:
    „Sobald ich erwachte, nicht sie, nur die Traumesgeschicht´, war gekommen.“

Neupersischer Originaltext

  • Dūš meh-rū-ye man az-mošk-e neḳāb āmade būd
    Kār-āšofte-ye man zū be-ṣavāb āmade būd
  • ʿAraḳ angīḫte az-gol ḳasab afkande ze-māh
    Magar az-bīm raḳībān be-šetāb āmade būd
  • Natavānestam az-ū čašm barīdan nafasī
    Gūyi az-čašm-e man ān dorr-e ḫvaš-āb āmade būd
  • Do:-be-do: mā be-yekī ḫofte o āsūde ba-ham
    Baḫt bīdār šode dar-tag o tāb āmade būd
  • Goft ḫāham šodan az man če setānī be-gerou
    Goftamaš būse, ke hengām-e ǧavāb āmade būd
  • Ātašī dar-man-e del-sūḫte zad[e:] vaḳt-e: šodan
    Āb-e čašmī ke dar-ān češme-ye āb āmade būd
  • Ḫord sougand Neẓāmī be-sar-e: Širvānšāh
    Ke ču bīdār šodam yār be-ḫāb āmade būd

Quelle:

Neẓāmī-ye Ganǧavī 1338 H. Š. [1959/1960]. Dīvān-e ḳaṣāyed o ġazalīyāt-e Neẓāmī-ye Ganǧavī [Diwan der Kasiden und Ghaselen von Neẓāmī-ye Ganǧavī]. Saʿīd Nafīsī (Hg.). Teheran: Ketābforūšī-ye Foruġī. 286.