Die übliche SPIEGEL-Propaganda
Der "SPIEGEL" hat wieder über Karabach geschrieben.
Dass der Artikel wie das Allermeiste, was der SPIEGEL bisher zum Thema veröffentlicht hat, einseitig einen armenisch-nationalistischen Kurs bedient, erkennt man schon daran, dass der offizielle aserbaidschanische Name der Stadt Xankәndi nicht wenigstens als Schrägstrichvariante mitgenannt ist. Das ist genau so, als würde man Kyiv heute nur noch als "Kiew" bezeichnen und damit ausschließlich die Nomenklatur des Okkupanten zitieren.
Dass trotz etlicher Leserbriefhinweise immer noch der sachlich unhaltbare Ausdruck "Enklave" verwendet wird, zeugt daneben nicht nur von Bildungsferne, sondern nachgerade von Renitenz.
Aber auch ohne grundlegende politische und historische Kenntnisse hätte dem Verfasser die fundamentale Selbstwidersprüchlichkeit des ganzen Pamphlets auffallen müssen.
Während ein Teil Karabachs also als "Enklave" etikettiert wird, den Armenien (großzügigerweise!) "abgeben" wolle, fragt man sich, wie das mit der angeblichen Unabhängigkeitserklärung von 1991 in Einklang zu bringen sein soll. Wenn man aus der von armenischer Propaganda bestimmten Fantasiewelt des SPIEGEL auf den Boden der Tatsachen zurückkommen will, muss man sich daran erinnern, dass die benannte Separatistenregion niemals politisch anerkannt wurde, auch und gerade nicht von Armenien. Das Gebiet war niemals eine armenische Enklave (und kann nicht von Armenien an irgendwen "abgegeben" werden), niemals eine von Armenien anerkannte unabhängige staatliche Entität, sondern ein von Separatisten und Terroristen erobertes und 30 Jahre lang besetztes Gebiet Aserbaidschans.
Der SPIEGEL versucht immer, die unbestrittene Tatsache, dass Karabach zu Aserbaidschan gehört, zu relativieren, etwa indem er die Bestätigung dieses Fakts durch die UN als isolierten Akt darstellt.
Der Post-Relotius-SPIEGEL gibt seinen Anspruch, ein Qualitätsmedium sein zu wollen, immer weiter auf. Aber vielleicht ist das auch für ein Blatt, das immer mehr auf Boulevardthemen (wie "Bild"-Zeitungsinterna usw.) setzt, die Zukunft.